Alle Kinder zu Spiel, Sport und Bewegung animieren, das ist das Ziel des Projektes „Open Sunday“.
Angeleitet von qualifizierten jugendlichen Coaches und Studierenden des Instituts für Sport- und Bewegungswissenschaften können Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 6 mitmachen. Das kostenlose Freizeitangebot in einer der sonst sonntags häufig ungenutzten Schul-Sporthallen ist bisher auf beeindruckende Resonanz gestoßen. Mehr als 85 Kinder, gleichermaßen Jungen und Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund haben in der ersten Pilotphase in der Essener Hövelschule das sonntägliche Angebot in der Zeit von 13:30 bis 16:30 Uhr angenommen.
Die Jungen und Mädchen werden dort angesprochen, wo sie sich auskennen, nämlich an der eigenen Schule unmittelbar in ihrem Sozialraum. Die Idee des „Open Sunday“ lebt davon, dass den Kindern und Jugendlichen mehr ermöglicht, mehr zugemutet und ihnen mehr Verantwortung und Freiheit übertragen wird als es in klassischen Übungsangeboten üblich ist. Die Teilnahme vollzieht sich sehr selbstständig, denn in dem mehrstündigen Angebot müssen Bewegungsaufgaben eigenständig gewählt werden. Klarheit und Strukturiertheit nehmen eine bestimmende Rolle in dem Konzept ein. Sie bilden besonders für herausfordernde Heranwachsende eine wichtige Bezugsgröße. Das Programm steht in einem Wechsel von Spannung und Entspannung. Wiederkehrende Rituale (Begrüßung, Informationen, Pausen, Verabschiedung) ergänzen sich mit Probier-, Übungs- sowie Mitspielphasen für alle Kinder und werden gerahmt durch den jeweils halbstündigen Auf- und Abbau und eine Reflektion. Kostenloses Obst, Gemüse und Getränke bieten in einer ruhigen Phase auch eine Förderung der Gesundheit. Inhaltlich orientiert sich der „Open Sunday“ nur in modifizierter Form an klassischen Sportarten, setzt verstärkt auf Balancieren, Springen, Schwingen, Klettern, Rutschen, Stützen, Seilspringen, Jonglieren, freie Spielformen, aufgebaute Bewegungslandschaften, gemeinsame Bewegungsspiele, Tanzen, Jonglage oder Parcours.
Auf der organisatorischen Ebene wird Stationenarbeit, auf inhaltlicher Ebene werden klare Regeln, Rituale, Plakate und Zeitstrukturen zu wichtigen Aspekten. Die Coaches beaufsichtigen die Stationen, wägen die Offenheit bezüglich des Bewegungshandelns gut ab, sind Mitspielerinnen und Mitspieler, manchmal auch Ideengeber und bauen nach den Bedürfnissen der Kinder die Stationen um. In Essen wird der „Open Sunday“ neben der Hövelschule in der Grundschule im Nordviertel sowie in Altendorf in der Grundschule an der Heinrich-Strunk-Straße umgesetzt. Das Angebot ist für die teilnehmenden Kinder kostenlos und die Versicherungsfragen sind über die Sportjugend Essen abgedeckt.
Das Projekt wird vorerst über 2 Jahre mit einem Betrag von 90.000 € von der Anneliese Brost-Stiftung gefördert, bei positivem Zwischenbericht – davon ist eigentlich nach den ersten Erfahrungen auszugehen – erfolgt eine Förderung auch für das dritte Jahr mit noch Mal 37.000 €. Und: Der Kinderbeirat der Stiftung hat Mittel für Sportmaterial zur Verfügung gestellt.
Der Nordanzeiger hat über den hohen Zuspruch bereits zwei Mal berichtet, am 17. und 23. Februar 2016.
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