Der Jugendrat

Jugendratssitzung im Oktober 2023

2010 wurde der Jugendrat der Anneliese Brost-Stiftung gegründet. Die Idee dahinter ist die Möglichkeit der Teilhabe von jungen Menschen beim Vergabeverfahren von Fördergeldern. Dazu wird ein Rat zusammengestellt, der sich aus Kindern zwischen zehn und 17 Jahren aus dem Essener Stadtgebiet und seiner Umgebung zusammensetzt. Der Rat entscheidet dabei nicht nur welche Projekte und Einrichtungen gefördert werden, sondern auch welche Höhe die Fördersumme betragen soll. 

Ziel der Stiftung ist es, die eigene Arbeit und die dabei anfallenden Entscheidungen kindgerechter zu gestalten. Gleichzeitig soll den Mitgliedern des Jugendrates die Möglichkeit geboten werden, sich aktiv in Entscheidungsprozesse einzubringen und eine Vorstellung von Stiftungsarbeit zu bekommen. Die Kinder sollen dabei ein Gespür für soziale Ungleichheiten entwickeln, gleichzeitig aber auch erkennen, dass es Möglichkeiten der Unterstützung gibt. Sie sollen als Träger von nicht belanglosen Förderentscheidungen über die Stiftungsarbeit zu mündigen, sozialaktiven, jungen Menschen erzogen werden. 

Obwohl es vermehrt zum Einbezug von Kindern und Jugendlichen in Gremien und Ausschüssen kommt, gibt es immer noch kaum Jugendräte in Deutschland, welche wirklich über die Verteilung von Fördergeldern entscheiden dürfen. Dieser Umstand kombiniert mit der besonderen Zusammensetzung des Jugendrates der Anneliese Brost-Stiftung, machen dieses Projekt zu einem der besonderen Art, bei dem Kinder Kindern helfen. 

Arbeitsweise des Jugendrates

In regelmäßigen Treffen werden den Mitgliedern des Beirates so genannte Fördermittelanträge vorgestellt. Dabei erfahren die Kinder und Jugendlichen, welche Einrichtung wieviel Geld für welche Verwendungszwecke beantragt hat. 

Im Hauptteil der Sitzungen entscheiden die Kinder und Jugendlichen nach reiflicher Diskussion und Überlegungszeit, welche der vorgestellten Projekte sie für förderwürdig halten. Nachdem sich der Jugendrat auf eine feststehende Anzahl von zu fördernden Projekten geeinigt hat, wird abhängig von den zur Verfügung stehenden Fördermitteln diskutiert, wieviel Geld die einzelnen Projekte, bzw. die Einrichtungen erhalten sollen. 

Hier hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, wie reflektiert und bedacht die jungen Menschen in der Lage sind unter Berücksichtigung vieler Faktoren zu entscheiden, wem die jeweiligen Fördersummen in welcher Höhe zugespielt werden sollen. Nachdem auch diese Diskussionsrunde beendet ist, gilt die Entscheidung des Jugendrates als beschlossen. Diese wird dann dem Vorstand der Stiftung vorgestellt und schließlich kommt es zur Ausschüttung der Fördersummen von der Anneliese Brost-Stiftung an die vom Jugendrat ausgewählten Einrichtungen in der Höhe, die der Jugendrat entschieden hat.

Die Patenschaften

Mitglieder des Jugendrates bei der Beratung

Nachdem die Förderungen beschlossen wurden, endet die Arbeit des Jugendrates jedoch noch nicht.

Jedem geförderten Projekt werden Paten zugeteilt. Die Patenschaften sind für den Jugendrat ein wichtiges Element bei der Begleitung der von ihm geförderten Projekte.

Die als Paten vermittelten Kinder sollen sich vor Ort eine Vorstellung von den Projekten und der zweckgebundenen Mittelverwendung machen können. Dafür besuchen sie die geförderten Einrichtungen, schauen sich die Projekte an, überprüfen die Mittelverwendung und berichten den übrigen Ratsmitgliedern bei der nächsten Sitzung von ihrem Besuch und ihren Beobachtungen.

Warum Patenschaften?

Die Patenschaften nehmen eine wichtigere Rolle ein, als die Kinder und Jugendlichen wahrscheinlich wahrnehmen. Hier wird nicht nur Kontakt zu den Einrichtungen und Kindern hergestellt, die gefördert werden. Hier haben die Beiratsmitglieder auch die Möglichkeit, den Prozess von ihrem Engagement bis hin zur Verwirklichung der von ihnen ausgewählten Projekte nachzuvollziehen. Sie können also erleben, dass ihre Aufgabe wichtig ist und sie wirklich etwas bewegen.

Per Zoom zugeschalteter Koordinationsteamer