Förderung von „Kultur im Pott“ (KiP)

KiP

KiP in der Schule

In der Kantschule in Essen-Katernberg treffen sich täglich 285 Schüler und Schülerinnen aus 12 unterschiedlichen Kulturen. Außerdem ist die Kantschule „Schule des gemeinsamen Lernens“. Kinder mit und ohne Handicap lernen gemeinsam in einer Klasse.

Die Anneliese Brost-Stiftung fördert jetzt in den Schuljahren 2016/2017 zwei Klassen in den Kunstsparten Theater, Tanz/Bewegung. Eine Künstlerin mit diesen Ausrichtungen kommt einmal wöchentlich für zwei Schulstunden in jede dieser Klassen und unterrichtet in enger Kooperation mit den beiden Klassenlehrerinnen.

Die Kinder des ersten Schuljahres haben in den ersten sechs Wochen mit Basisübungen zu Koordination und Raumorientierung begonnen. Das vierte Schuljahr erarbeitet mit eigenen Ideen, auf der Grundlage ihres Erfahrungsschatzes aus drei Jahren „Kultur im Pott“ (kurz: KiP) Unterricht, eine Inszenierung zu dem Thema „Kurz: der Mensch“; (eine Zeitreise durch die Entwicklungsgeschichte des Menschen). Bei der Aufführung im Sommer 2016 werden beide Klassen miteinander auf der Bühne der Kantschule stehen und die Kinder des ersten Jahrgangs ihren ersten Auftritt vor Publikum erleben.

KiP begreift Kunst und Kultur als Vermittler über Grenzen der Nationalitäten, Religionen und Geschlechter hinaus. Es beinhaltet die durchgehende Unterrichtung der Kinder vom ersten bis zum vierten Schuljahr in einer künstlerischen Richtung von einem externen Künstler einmal in der Woche für zwei Stunden.

Die LehrerInnen werden in diesen Stunden zu Lernenden mit den Kindern gemeinsam. So haben sie die Möglichkeit:
a) ihre Kinder von einer anderen Seite zu erleben und facettenreicher wahrzunehmen,
b) mit den Kindern auf spielerische Art in Kontakt zu treten (wichtig für die Beziehungsbasis von Lehrperson und SchülerIn).

Die drei Wirkungsbereiche der Kunst-Kulturarbeit und deren Nachhaltigkeit sind vielfältig:

Individuelle Förderung /Inklusion als gelebtes Prinzip:
• Wertschätzung erfahren,
• Vertrauen in die eigenen Stärken, Kreativität als Stärke erfahren,
• Mut zum Unperfekten, Scheitern als Möglichkeit des Lernens und Andersmachens zu begreifen; „ich darf etwas nicht gut machen und traue mich trotzdem noch einmal etwas anderes auszuprobieren“. Scheitern als wichtigen Bestandteil des Lebens begreifen lernen.
• Konzentration auf Übungen, Spiele, Rollen,
• Aktive, engagierte Mitarbeit bei der Entwicklung des Stückes,
• Schauspielerisches Talent; (z.B. können Kinder, die im herkömmlichen Unterricht in der Rolle des Klassenclowns stören, ihr Talent zur Komik sinnvoll einbringen),
Soziale Kompetenz:
• die Vielfältigkeit des Lebens und der anderen Menschen/Kinder erleben und als gleichberechtigt stehen lassen,
• Lernen positive Rückmeldungen zu geben, lernen, das „Schöne“ zu sehen;
• Teamfähigkeit.
• Zurücktreten von den eigenen Bedürfnissen zum Wohle des gemeinsamen Zieles,
• anderen SpielerInnen Hilfestellungen geben.
• Erkennen von Notwendigkeiten (u.a. Mithilfe bei nicht so beliebten Arbeiten anbieten).
• Herkunft, Geschlecht, Vorlieben, Können spielen keine Rolle; das Team steht im Zentrum.
• Jeder unterstützt das gemeinsame Vorhaben mit seinen Kompetenzen; Gleichwertigkeit von allen Rollen; begreifen, dass jeder wichtig ist, damit das Ganze funktioniert
Teilhabe an Kultur und Bildung:
• verantwortungsvolles Mitgestalten der Lebenswelt,
• die Scheu vor Kultur nehmen, Theater/ Bühne als selbstverständlich, zum Leben gehörend erleben lassen,
• Kinder von heute werden zu „Theatergängern“ von morgen,
• vertraut machen, mit der Kultureinrichtung Theater (durch Theaterbesuche, selbst auf der Bühne stehen).