Frau T. und ihr Mietvertrag mit Hindernissen
Frau T. wird schon seit 2012 durch das Mädchenzentrum betreut. Damals war sie noch Schülerin einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Gelsenkirchen. Der Kontakt zu Mitschülern war schwierig, sie war isoliert und extrem schüchtern. Durch viele Gespräche, Rollenspiele und Konfrontationsübungen veränderte sich ihre Einstellung gegenüber sich selbst und damit ihre Wirkung auf die Umgebung. Sie entdeckte eigene Potentiale und das Vertrauen in sich und andere und auch ihre kognitiven Fähigkeiten. Dennoch sollten die weiteren Jahre ihrer Entwicklung schwierig werden.
Nach der Entlassung aus der Schule brach sie mehrere unterschiedliche Maßnahmen zum Eintritt in den ersten Arbeitsmarkt ab. Es war natürlich gut, dass ihr Weg sie nicht direkt in eine Werkstatt führte, dennoch fand sich nichts passendes, da für den Antritt einer Ausbildung zumindest ein Hauptschulabschluss verlangt wird. Frau T. war frustriert. Hinzu kam ein schwieriges Verhältnis zur Mutter, in deren Haushalt sie noch lebte. Frau T. hatte keinerlei Bezüge um die angebotenen Arbeitsorte zu erreichen, so erklärte sich der Abbruch der
Maßnahmen.
Hilfe durch das Mädchenzentrum
Anfang des letzten Jahres war sie von Obdachlosigkeit bedroht und wandte sich verzweifelt an das Mädchenzentrum. Zu dieser Zeit arbeiteten wir eng mit dem Jugendamt zusammen. Praktische Hilfe war nötig.
Zunächst beantragte Frau T. einen Übergangsausweis. Gemeinsam durchsuchten wir dann Zeitungsannoncen und besichtigten mehrere Wohnungen im Raum Gelsenkirchen. Endlich wurden wir fündig. Das Mietangebot wurde eingeholt und es begannen aufwendige Behördenbesuche bis schließlich die Wohnung genehmigt wurde. Erst dann bekam Frau T. Arbeitslosengeld II und hatte so endlich eigene Einkünfte.
Momentan ist Frau T. dabei sich ihre nette Singlewohnung einzurichten. Durch das Sozialticket kann sie sich im Raum Gelsenkirchen frei bewegen. Berufsbildende Maßnahmen sind durch das Arbeitsamt geplant. Frau T. schaut positiv in Ihre Zukunft.
Allein und ohne Assistenz hätte sie diesen schweren Weg nicht durchgestanden. Wir betreuen Frau T. weiterhin und helfen bei alltäglichen Problemen und Entwicklungsaufgaben. Sie ist eine selbstständige junge Frau geworden und wird hoffentlich auch ihren Platz in der Arbeitswelt finden.