Das beste Zeugnis

aus dem Förderturmhaus

„Ich hab das beste Zeugnis in der Klasse!“

Strahlend hält Sascha sein Zeugnis in der Hand, als er durch die Eingangstür ins Förderturmhaus hereinkommt. Sascha ist 11 Jahre alt und Förderturmkind. Heute gabs Halbjahreszeugnisse.  „Natürlich ist das auch für uns ein Erfolg, wenn sich unsere Arbeit  so positiv auf die Schulnoten auswirkt“ bestätigt Frau Keybeck, die Leiterin des Hauses.

Die Kinder kommen nach der Schule zum Mittagessen. Hände waschen, essen kommen und munteres Geplapper an den 6-er Tischen. Bei Fisch mit Kartoffelpuree und Salat, sind die Zeugnisse nicht so ein großes Thema. Aber wenn man nachfragt, ist viel Erfreuliches zu hören: Desteny, 11 Jahre alt, erzählt, dass sie mittlerweile in Mathe auf einer sicheren Vier gelandet ist – das war nicht immer so. Auch ihr Sozialverhalten sei besser geworden berichtet sie selbstbewusst und kann wie eine Große erklären, was das bedeutet…Ali, 9 Jahre, geht gerne zu Schule und liebt vor allem Englisch und Sport.

Quissam ist schon 16 Jahre alt. Er kommt aus dem Förderturmhaus 1 und ist seit seinem 11. Lebensjahr ein Förderturmhaus-Kind. „Ich finde gut, dass ich hier mittags regelmäßig zu essen bekomme, und bei den Schulsachen wird mir auch geholfen. Jetzt will ich meinen Realabschluss machen und dann Abitur.“

Nach dem Mittagessen geht es an die Hausarbeiten in einem anderen Raum. Es herrscht Ruhe. Wer keine Aufgaben hat, bekommt Übungsblätter und ansonsten darf  leise gespielt werden. Als besonderer Programmpunkt ist heute das Auspacken von gespendeten Geschenken dran. „Das ist wie Weihnachten, mitten im Jahr“. Besonders eine Puppe wandert von einem Mädchenarm auf den Nächsten.. „Wir werden jetzt eine kleine Musikband einrichten. Das Schlagzeug ist schon da, was noch fehlt, ist die Gitarre. Vielleicht findet sich ein Spender.“ Spielen und Basteln, der Nachmittag ist schnell vorbei.

Das Büro der Leiterin befindet sich mittendrin, zwischen Hausaufgaben- und Ruhe- und Spielraum. Es ist nicht immer leicht, konzentriert auch die Büroarbeit einzubauen. Heute ist auch noch ein Elterngespräch angesetzt. Es gibt immer wieder Fälle, die ein Gespräch mit den Eltern erforderlich machen…

Die Mitarbeiter kennen ihre „Pappenheimer“, gehen individuell auf sie ein. Die Kinder fühlen sich wohl. Das ist zwar kein Ersatz für Zuhause, soll es auch gar nicht sein, aber ein Ort mit Zeit, Verlässlichkeit und offenen Ohren für Kinder – mitten in Essen.