Wir im Revier III – ein Projekt der Jugendgerichtshilfe des Diakoniewerks Essen

Die Anneliese Brost-Stiftung ermöglicht die Umsetzung des innovativen Projektes „Wir im Revier III“ der Jugendgerichtshilfe des Diakoniewerks Essen, welche jugendliche und heranwachsende Straftäter während des gesamten Strafverfahrens unter erzieherischen, sozialen und fürsorgerischen Gesichtspunkten begleitet und betreut. Viele dieser Jugendlichen und Heranwachsenden des Essener Stadtbezirkes III stammen aus sozial schwachen und bildungsfernen Familien, die etwa durch Langzeitarbeitslosigkeit sowie Trennung und Scheidung besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Das Gefahrenpotential, in eine gesellschaftliche Ausgrenzung abzugleiten, ist für diese Jugendlichen hoch und in diversen Fällen ist bereits eine Lebensführung weit außerhalb der Normen des gesellschaftlichen Miteinanders deutlich erkennbar.

Dies spiegelt sich in einer erhöhten Kriminalitätsrate wieder, woraus eine höhere Anzahl an mit Arbeitsauflagen verbundenen Verurteilungen resultiert, die oftmals deutlich mehr als 30 Arbeitsstunden umfassen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit und Herausforderung, geeignete Einsatzstellen für die Jugendlichen zu finden, die zum einen langfristig sinnvolle Tätigkeiten anbieten, gleichzeitig aber auch über zeitliche und personelle Ressourcen verfügen, um sich qualifiziert um das häufig stark demotivierte Klientel zu kümmern.

Hier setzt das Projekt an: Die jugendlichen Straftäter werden in einer durch zwei Honorarkräfte intensiv betreute Gruppe von fünf bis sieben Personen zusammengefasst und erbringen – etwa durch die Reinigung und Instandhaltung von Spielplätzen- Arbeitsleistungen, die vorrangig dem Sozialraum zu Gute kommen, dem die Täter entstammen und in dem sie in der Mehrzahl auffällig geworden sind.

Über die Arbeitseinsätze hinaus wird den Jugendlichen mit Unterstützung der betreuenden Jugendgerichtshilfe zudem die Möglichkeit gegeben, die Gründe, welche zur Tat geführt haben, zu reflektieren und neue Lebensperspektiven im Hinblick auf ein straffreies Leben zu entwickeln. Gleichzeitig erlebt das Wohnumfeld, in dem die Arbeiten ausgeführt werden, diese mit dem Stigma „Straftäter“ behafteten Jugendlichen erstmals als junge Menschen mit positiven Potentialen, für die das Erleben von Wertschätzung und Anerkennung oftmals eine ganz neue Erfahrung innerhalb ihrer bisherigen Biographie darstellt.

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